Chronik

Ein Blick zurück

Kirchwaldbild vom Krieger-, Kamaraden und Veteranenverein Nußdorf am InnDie ersten Schritte

Die Teilnehmer am Kriege 1870/71 kehrten wohlbehalten wieder nach Nußdorf, ihrer Heimat zurück. Sie dankten dem lieben Gott in einem feierlichen Gottesdienst in Kirchwald am 30. Juli 1871, in einer feier­lichen Prozession nach Kirchwald an St. Sylvest 1871 und durch Anbringung eines Votivbildes in der dortigen Marienkirche.

 

 

 

 

Zum Verein zusammengeschlossen

Pionier und Maurermeister 1870/71

Damit sollte es aber nicht sein Bewenden haben. Die Krieger haben sich 1873 zu einem Verein zusammengeschlossen. Aus dieser Vereinigung der Krieger trat nun Maurermeister Sebastian Moser, der als Pionier im Siebziger Krieg einberufen war, als 1. Vorstand an die Spitze des neu ge­gründeten Kriegervereins Nußdorf am Inn. Für die Anschaffung einer Fahne wurden an die 400 Mark aufgewendet. Sie hielten Fahnenweihe mit heiligem Amt am 15. Mai 1881 mit dem Wahlspruch: Für Gott, König und Vaterland!
Es war eine Feldmesse, die unter der Linde vor der St. Vitus Kirche gefei­ert wurde.

Im Jahre 1884 ging das Amt des ersten Vorstandes an Sebastian Schneider, damals Obermüller später Gastwirt über. Herr Sebastian Schneider hat bis zu seinem Tode 1913 als Vorstand den damals noch jungen Kriegerverein geführt.

Als Nachfolger von Herrn Schneider wurde 1913 Georg Binder, Vor­arbeiter bei der Wildbachverbauung zum neuen Vorstand gewählt. Dann kam der Weltkrieg 1914/18 in dem auch 40 Kriegsteilnehmer aus Nußdorf gefallen sind.

Niederschriften, Vereinsbücher und Aufzeichnungen von der Grün­dung des Kriegervereins 1873 bis 1928 sind beim jetzigen Veteranenver­ein nicht mehr vorhanden. Um eine lückenlose Vereinsgeschichte zu er­stellen, wurden die notwendigen Daten und Text aus der Chronik »Nußdorf einst und jetzt« Teil eins und zwei entnommen.

Den Kriegern, die den ersten Weltkrieg überlebt hatten, war es ein Bedürfnis, den gestorbenen und vermissten Kameraden“ ein Kriegerdenkmal zu errichten. So wurde ein bescheidenes Denkmal am Friedhofseingang gebaut und auf beiden Seiten des Eingangsbogens Grabtafeln mit den Namen der Kameraden, die nicht mehr nach Hause gekommen sind, angebracht. Die feierliche Einweihung fand am 24. Mai 1924 durch seine königliche Hoheit Prinz Alfons von Bayern persönlich statt.

In der Generalversammlung am 4. Januar 1931 wurde beschlossen, eine neue Vereinsfahne zu beschaffen. Kostenaufwand beinahe 1000 Mark. Diese neue Fahne wurde 1932 in aller Stille in der Wallfahrtskirche auf Kirchwald geweiht. Über diese stille Fahnenweihe ist im Protokollbuch nichts niederge­schrieben.

1938 wurde Josef Reisinger zum Vorstand gewählt.

Im Protokollbuch des Veteranenvereins finden wir einen Geschäftsbericht, der die Jahre 1945 bis 1948 zusammenfasst und uns einen guten Einblick in die Nach­kriegszeit gibt:

„Nach dem unglücklichen Ausgang des Zweiten Weltkrieges konnte eine Ver­sammlung des Veteranenvereins nicht mehr stattfinden. Auf Befehl der Militär­regierung wurden die Veteranen- und Militärvereinigungen liquidiert. Es konnte sich der Veteranenverein nur illegal, ohne jedes äußere Auftreten, erhalten. Die Tätigkeit des Vereins beschränkte sich nur mehr auf Beteiligung des Leichen­begräbnisses bei verstorbenen Kameraden sowie bei Gottesdiensten gefal­lener Krieger “

„Bezüglich Aufrechterhaltung der Versicherung für die Vereinsfahne musste bei der Versicherungsgesellschaft Deutscher Ring ein anderer Name gewählt werden. Der Ausschuss entschloss sich, den Verein bei der Versicherung unter dem Namen „Kameradschafts-Sterbe-Unterstützungsverein“ zu führen.“

„Anlässlich der Jahresversammlung 1948 gab die Musikkapelle Hinterberg ein Versprechen, das sie bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1983 treu gehalten hat. Wir lesen in der Niederschrift: Die Musikkapelle Hinterberg brachte zum Ausdruck, daß sie bei jedem verstorbenen Krieger bei der Beerdigung oder beim Seelengottes­dienst die Trauermusik unentgeldlich spielen werde, was von der Versammlung sowie vom Vorstand Reisinger mit besonderer Freude und herzlichem Dank begrüßt wurde.“

1952 ist 1. Vorstand Josef Reisinger verstorben. An seine Stelle trat Jo­sef Fischer sen., der bis 1954 den Veteranenverein leitete. Von 1954 bis 1962 war Franz Steinbeißer, am Entbach,  Vorstand des Ver­eins.

Für den Bau eines neuen Kriegerdenkmals bot sich der Umbau der Ölbergkapelle an, die ohnedies erneuerungsbedürftig war. Architekt Emil Freymuth erstellte den Plan hierfür unentgeltlich. Pfarrer Gschwandtner weihte am 26. Juni 1955 die neue Kriegergedächtniskapelle. Die Pieta, die früher im Glockenhaus der Leonhardikirche stand, wurde renoviert und fand nun einen neuen Platz. So erhielten die Krieger aus beiden Weltkriegen eine würdige Gedächtnisstätte.

Bei der Frühjahrsversammlung im Mai 1959 beschlossen die Teilnehmer den Anschluss des Veteranenvereins Nußdorf an die Interessengemeinschaft der Krieger- und Veteranenvereine im Landkreis Rosenheim, der am 7. Mai 1959 vollzogen wurde.

Am 6. Mai 1962 wurde Wolfgang Dettendorfer aus Breiten zum ersten Vor­stand gewählt. Er war vorher zehn Jahre zweiter Vorstand.

„Am 1. Juli 1973 feierte der Veteranen- und Kriegerverein Nußdorf sein 100-jähriges Gründungsfest. Neben unseren Orts­vereinen beteiligten sich noch 13 Veteranenvereine aus der näheren Umgebung. Um 9 Uhr war beim Gemeindeamt Aufstellung zum Kirchenzug. Der Kirchenzug ging zunächst an das Kriegerdenkmal zum Kriegergedenken. Anschließend marschierten wir zum Waldpark, wo ein feier­licher Feldgottesdienst abgehalten wurde. Jeder Verein bekam ein Erinnerungs­band überreicht. Beim anschließenden Waldfest sorgten unsere beiden Musik­kapellen und die Plattlergruppen für gute Stimmung. Dem Gründungsfest ging am Vorabend ein Waldfest mit Mitglieder­ehrung voraus. Es wurden 17 Vereinsmitglieder, die bereits länger als 30 Jahre dem Verein angehörten, geehrt.“

1977 wurde die im Jahre 1932 angeschaffte Vereinsfahne renoviert und beim Jahrtags-Gottesdienst geweiht. Sie wird bei kirchlichen Anlässen und bei Beerdi­gungen verstorbener Mitglieder des eigenen Vereins und des Patenvereins Flintsbach mitgetragen.

1980 stifteten die Reservisten, die dem Veteranenverein beigetreten sind, ein Fahnenband. Sie bekundeten damit ihre Verbundenheit zu den ge­fallenen und verstorbenen Kameraden. Der Veteranenverein wird auch weiterhin erhalten bleiben. Die junge Generation, die den Wehrdienst bei der Bundeswehr oder beim Bundesgrenzschutz abgeleistet hat, kann dem Verein beitreten. Krieger und Reservisten haben gleiche Rechte.

„Beim Vereinsabend am 10. Dezember 1983 wurde das 110-jährige Bestehen gefeiert. Eine große Ehrung wurde vorgenommen. Jedem Musikanten, der sich damals auflösenden Musikkapelle Hinter­berg, wurde ein Zinnteller mit Widmung überreicht. Die Musikkapelle Hinterberg spielte 25 Jahre unentgeltlich die Grabmusik bei Beerdi­gungen verstorbener Kameraden. Wegen langer Vereinszugehörigkeit konnte an sechs Vereinsmitglieder das Vereinsabzeichen in Gold und an 76 Kameraden das Vereinsabzeichen in Silber ausgehändigt werden. Unserem Ersten Vorstand, Herrn Dettendorfer wurde für seine Verdienste um den Veteranenverein ein geschnitzter Bauer überreicht. Herr Wolf­gang Dettendorfer war 10 Jahre Zweiter, und ist bereits 26 Jahre Erster Vorstand des Veteranenvereins Nußdorf.Bei der letzten Neuwahl der Vorstandschaft wurde Christoph Niederthanner zum Kassier in den Vereinsausschuss gewählt. Herr Josef Stuffer, der bereits 40 Jahre Kassier des Vereins war, hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten niedergelegt. Für seinen Fleiß wurde Herrn Josef Stuffer ein Geschenkkorb und eine Ehrenurkunde überreicht. Er wird seitdem als Ehrenmitglied des Veteranen­verein Nußdorf geführt“.

Am 12. Juni 1988 richtet der Verein sein 115-jähriges Grün­dungsfest mit Bezirkstreffen der Interessengemeinschaft im Rahmen der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Nußdorf aus.

In der Jahreshauptversammlung am 28. April 1996 beendete Wolfgang Dettendorfer seine Vorstandschaft. Als Anerkennung für seine Verdienste im Verein wurde er zum Ehrenvorstand ernannt. Den Vorsitz übernahm Matthäus „Heise“ Dräxl aus Oberthann. Er war vorher 25 Jahre lang Schriftführer. Am 15. Dezember 1996 ist Wolfgang Dettendorfer plötzlich verstorben.

Das 125-jährige Gründungsfest fand am 19. Juli 1998 mit vier Tagen Bierzelt zusammen mit dem Sportverein statt, dieses mal ohne Bezirkstreffen.

Nach 18 Jahren gab Matthäus Dräxl sein Amt am 27. April 2014 an Georg Mayer weiter, der seither als Erster Vorstand den Verein führt.

Am 13. November 2022 wurde am Volkstrauertag ein Vereinsfoto für das des bevorstehenden 150-jährige Jubiläum erstellt. In der anschließenden, außerordentlichen Mitgliederversammlung beim Schneiderwirt wurde es durch eine Satzungsänderung möglich, den Verein für Interessierte zu öffnen, um so für die vielen Aufgaben besser aufgestellt zu sein. Mit engagierten Mitgliedern können wir den Verein in die Zukunft führen.

Seit dem 06. Februar 2023 ist der Verein in das Vereinsregister Traunstein eingetragen und führt den Namen

Krieger- Veteranen- und Kameradschaftsverein Nußdorf e.V. und hat derzeit 191 Mitglieder.

Als Dank und Anerkennung für die langjährige Mitgliedschaft in der Vorstandschaft und besonderer Verdienste um den Verein wurde in der Jahreshauptversammlung am 23. April 2023,  Wolfgang Grandauer, Christoph Niederthanner und Alois Grimme, zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Vorbereitungen für das Fest laufen auf Hochtouren und freuen uns auf unsere Zahlreichen Gäste, um miteinander dieses Jubiläum feiern zu können.

 

 

Karfreitkaserne Brannenburg

Nach einem EuGH-Urteil stehen seit dem Jahre 2000 Frauen alle offiziellen militärischen Laufbahnen und Verwendungen offen.  

2011 wurde in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt.

27.11.1985 Feierliches Gelöbnis in Nußdorf
04.12.1997 Feierliches Gelöbnis der 4. Kompanie in Nußdorf
14.12.2000 Feierliches Gelöbnis der 4. Kompanie in Nußdorf
02.11.2004 Entscheidung – Aufgabe der Liegenschaft Karfreit-Kaserne – Verlegung nach Ingolstadt
11.07.2009 Letzter Tag der offenen Tür am Standort Brannenburg.

Vor dem Umzug nach Ingolstadt verabschiedet sich das Bataillon mit einem Höhepunkt aus der Region Rosenheim.

Am 12. November 2009 hat sich mit einem „Großen Zapfenstreich“ das Gebirgspionierbataillon 8 aus Brannenburg
verabschiedet. Damit ging ein 53 Jahre währendes Kapitel der Bundeswehrgeschichte im Inntal zu Ende.